JA, ich bin gegen solche Vermehrer!!!

Auf der offiziellen Seite ( unten im Link) beschreibt der Autor der Homepage sehr sehr gut worum es geht  . 

 

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©Mit freundlicher Genehmigung

von Frau Gesine Härter 

Rassekatzen mit Papieren –

Never Ending Story oder eine Geschichte voller Missverständnisse?

*Und das betrifft alle Rassekatzen*

 

Seit fast 15 Jahren züchte ich nun Rassekatzen, genau genommen Siamesen und Orientalisch Kurzhaar und immer wieder stoße ich auf hitzige Diskussionen um das Thema „Was ist eine Rassekatze?“, „Warum braucht eine Rassekatze Papiere?“, „Sind Katzen ohne Papiere weniger wert?“ usw. usf.

Ich gebe zu, auch ich habe Tage, wo mir diese endlose Diskussion mit immer wieder denselben (seltsamen) Argumenten auf den Keks geht. Aber ich habe auch immer wieder das Gefühl, dass die Diskussion eskaliert, weil sie nicht nur sehr emotional geführt wird, sondern weil es einfach auch eine Reihe Missverständnisse gibt.

Deswegen habe ich mich entschlossen, diesen Text zu verfassen – möglichst sachlich und erklärend, immer in der Hoffnung, dass es dazu beiträgt, dass Missverständnisse aufgeklärt und kurzsichtige Einstellungen vielleicht noch einmal überdacht werden können.

Fangen wir ganz vorne an – mit Begriffserklärungen und der neutralen Bewertung derselben:

- „Katze“ – gehört zur Gattung der Feliden, ist in jeder Ausführung absolut liebenswert und auf der ganzen Welt ein beliebtes Haustier. Es ist der Oberbegriff.

- „Rassekatze“ (ggfs. halt durch den Namen der Rasse gekennzeichnet) – ist eine Katze, die ihre reinrassige Abstammung durch entsprechende Papiere, sprich „Stammbaum“ nachweisen kann. Dies ist ein juristischer Fakt, dass nur diesen Katzen diese Bezeichnung zusteht. Ich nenne es gerne das Nutella-Prinzip: Nur wo Nutella draufsteht, ist auch Nutella drin. Alles andere sind Nuss-Nougat-Cremes, die aber trotzdem nicht weniger lecker (im übertragenen Sinne dann liebenswert) sind.

- „Rasse-Mix“ (also z.B. Siam-Mix, OKH-Mix,…) – ist eine Katze, die nachgewiesenermaßen mindestens einen reinrassigen (also mit Stammbaum) Elternteil hat. Bestenfalls hat sogar diese Katze einen Abstammungsnachweis, oder zumindest eine Kopie des Stammbaums des reinrassigen Elternteils. Auch bei Züchtern können schon mal Mixe entstehen, wenn man zwei Rassen züchtet, die EIGENTLICH nicht miteinander verpaart werden dürften, die Katzen sich aber über alle Sicherheitsvorkehrungen hinweg gesetzt haben.

- „Point-Mix“ – ist eine Katze, die eine gewisse Fellfärbung aufzeigt (Kältealbinismus, Pointzeichnung mit blauen Augen), aber keinerlei Nachweise über eine reinrassige Beteiligung bei den Elterntieren mitbringt. Bestes Beispiel sind hier wohl die Tiere, die über den Tierschutz aus südlichen Ländern kommen.

Soviel zu den wichtigsten (juristischen) Begrifflichkeiten bezüglich des Themas, natürlich im Schwerpunkt auf Siamkatzen bezogen. Es gibt noch mehr Begriffe, aber das würde zu weit führen.

Dann zu den Begriffen bezogen auf die möglichen „Einkaufsquellen“ für Katzen:

- „Tierschutz“ – immer eine gute Quelle, wenn man eine Katze adoptieren möchte, denn Katzen aus dem Tierschutz sind immer würdig, dass man ihnen ein gutes Zuhause gibt.

- „Hobbyzüchter/Rassekatzenzüchter“ – auch eine gute Quelle, wenn man eine bestimmte Vorstellung hat, welche Optik und welchen Charakter eine zukünftige Mitbewohnerin (also Katze) haben soll. Ein Hobbyzüchter/Rassekatzenzüchter ist ein Mensch, der nachgewiesen reinrassige Katzen unter den Auflagen eines Vereines mit bestimmten Zuchtzielen verpaart. Er ist informiert, was die notwendigen Gesundheitsvorsorgen, die Linienrecherche im Stammbaum, die Aufzucht, gute Sozialisierung, Verhalten, Haltung und Ernährung angeht. Er hält sich an die Auflagen des Vereins, was erlaubten Inzucht-/Inzestgrad der jeweiligen Verpaarungen angeht, an die vorgeschriebenen Pausen für die Mutterkatzen, das vorgeschriebene Abgabealter der Katzenkinder, die Zuchttauglichkeit der Elterntiere usw. usf. Auch fühlt er sich für seine Katzen weit über den Übergabezeitpunkt hinaus verantwortlich und hilft, wann immer Hilfe gebraucht wird, mit Rat aus seinem Wissensfundus, weiter.
Auch wenn diese Katzen für den Käufer einen auf den ersten Blick hohen Preis haben, verdient sich der gute, seriöse Hobbyzüchter mit seinen Katzen „mit Papieren“ ganz sicher keine goldene Nase, das kann ich aus eigener schmerzlicher Erfahrung sagen. Wird es ordentlich gemacht, muss Züchter ein gutes Einkommen haben, um das Hobby finanzieren zu können.

- „Schwarzzüchter/Vermehrer“ – das sind all jene, die Katzenkinder in die Welt setzen lassen, ohne sich den Auflagen eines Vereines zu unterwerfen, die ggfs. keine Stammbäume für ihre Katzen (egal ob Eltern oder später die Kinder) haben, die sich nicht großartig mit notwendigen Gesundheitsvorsorgen, Wurfabständen, Abgabealter der Katzenkinder, Genetik, Linienrecherchen (mangels Stammbaum) usw. beschäftigen. Würden sie alle diese Regeln einhalten, könnten sie ja auch in einen Verein gehen, denn Mitgliedschaft und Stammbäume kosten nicht die Welt. Oft geben sie ihre Katzenkinder viel zu früh (8 bis 10 Wochen) mit sehr traurigen, herzgängigen Geschichten (die Mutterkatze hat die Kinder verstoßen, z.B. ) an die neuen Besitzer ab. Und auch das „Einmal einen Wurf“ fällt in diese Kategorie.

Warum aber jetzt so viel mehr Geld ausgeben, um bei einem Hobbyzüchter zu kaufen und nicht bei einem Vermehrer?
Über die Adoption aus dem Tierschutz braucht man sich wohl nicht unterhalten – das ist unstrittig immer eine gute Wahl.

Also, warum den Vermehrer nicht unterstützen? Sind diese Tiere weniger liebenswert, überhaupt weniger wert, nur weil sie keinen Stammbaum haben?
Ein ganz klares NEIN, sind sie nicht!
Aber…
Wenn man sagt, dass man eine bestimmte Katzenrasse liebt, weil sie so ist, wie sie ist (Charakter), sollte man dann nicht daran interessiert sein, dass sie so bleibt?

Wenn man sagt, dass man eine bestimmte Katzenrasse liebt, weil sie so aussieht, wie sie aussieht (Optik), sollte man dann nicht daran interessiert sein, dass dies erhalten bleibt?

Sollte man nicht, wenn man eine Katzenrasse wirklich einfach klasse findet, weil Charakter und Optik genau das sind, was man haben möchte, all jene unterstützen, die sich unter großem Einsatz von Wissen, Zeit und Geld darum bemühen, all das zu erhalten?

Oder sollte man jene unterstützen, denen das im Grunde egal ist, weil sie halt gerne mal Kätzchen hätten, egal, ob Optik und Charakter unter Mischverpaarungen leiden?

Ja, ich höre es schon – aber die Eltern sind doch reinrassig, da kann doch nichts passieren. Doch, kann es, denn in den seltensten Fällen sind die Eltern wirklich reinrassig und wenn sie es doch sind, wurden sie wohl nicht als Zuchttier verkauft, sondern als Liebhabertier. Und warum?
Mag sein, dass durchaus zuchttaugliche Exemplare darunter sind, aber Liebhabertiere sind oft auch mit kleinen, allerdings zuchtausschließenden Fehlern behaftet, die einem Leben als Liebhabertier überhaupt keinen Abbruch tun, aber um böses Erwachen zu vermeiden, nichts in einer Zucht verloren haben. Oder es sind Tiere, die zwar ohne Fehler sind, aber – auch wenn es gemein klingt, Zucht ist, richtig gemacht, kein Ponyhof – für die Zucht dem Standard nicht gut genug entsprechen. Mein liebstes Beispiel in Punkto Optik ist da die Augenfarbe.

Wer von den Verfechtern von „meine Katze braucht keine Papiere“ kann mir denn bei seinen Mixen mit einer wirklich (!) dunkel blauen Augenfarbe zeigen, dass die Optik bei Vermehrern/Schwarzzüchtern nicht leidet?

Es gibt sogenannte Standards für jede Katzenrasse, dem ein Zuchttier entsprechen muss, damit die Optik in einem gewissen Maß erhalten bleibt. Dies wird auf den oft und viel kritisierten Ausstellungen (die der Hobbyzüchter auch bezahlen muss) überprüft. Das interessiert einen Vermehrer allerdings nicht.

Auch der Charakter leidet, je mehr man die Rasse verwässert. Merkt man oft erst im direkten Vergleich. (Und nein, das ist keine Wertung bzgl. der Liebenswürdigkeit einer Katze!)

Vermehrer kümmern sich oft nicht mehr um ihre Tiere, wenn sie erst mal ausgezogen sind. Gibt es Probleme, sind sie nicht zu erreichen. Kann man das Tier nicht behalten, nimmt er es nicht zurück – Quintessenz: So manches Vermehrerkätzchen landet im Tierschutz.

Aber warum, verflixt noch mal, soll man dann da nicht kaufen? Ist doch viel günstiger und die Tiere genau so liebenswert?

Ganz einfach – ist mir die Rasse wertvoll, möchte ich den Erhalt unterstützen, muss ich beim seriösen Züchter kaufen.

Ist mir die Rasse egal, kann ich auch zum Tierschutz gehen, das ist sogar noch günstiger als beim Vermehrer (in den meisten Fällen).

Und nur, wenn sich die Menge der Vermehrer durch mangelnden Absatz reduziert, haben Tierschutz und seriöse Zucht auf Dauer eine Chance.
Für jedes adoptierte Vermehrerkitten rückt mindestens eins nach.
Jeder gute, womöglich langjährige Hobbyzüchter, der das Handtuch schmeißt, ist ein Verlust an Wissen und Know How für die Rasse, die man ja so liebt.

Langfristig betrachtet bedeutet das aber – es wird sie irgendwann nicht mehr geben, die reinrassigen Siamesen, weil keiner bereit ist, so viel Geld für etwas zu investieren, wo er dann immer und immer wieder lesen muss, dass er zu teuer ist und Papiere ja nicht so wichtig sind.

Wenn man sich mit der Züchterszene mal ein bisschen beschäftigt, wird man feststellen, dass sie sich verändert hat. Viele langjährige Züchter mussten aufhören, weil die Geiz ist geil Mentalität in den letzten 10 Jahren so immens um sich gegriffen hat, dass sie es einfach nicht mehr stemmen konnten.

Ja, es kommen auch bei den Züchtern neue nach, ich nenne sie gerne A-B-C-Züchter, weil sie spätestens nach dem dritten oder vierten Wurf aufgeben, weil sie sich das alles ganz anders vorgestellt hatten. So baut man aber keine Linien auf, über die man seinen Käufern dann aus langjähriger Erfahrung Informationen mitgeben kann.
Wirklich langjährige Züchter gibt es kaum noch. Die wenigstens schaffen die 10 Jahre. Als ich begann, waren da viele, die schon seit 10 oder 20 Jahren gezüchtet haben und ganz ehrlich – die haben ganz sicher nicht alle aus Altersgründen aufgehört!!!

Also kurz zusammengefasst – wer die Rasse liebt, unterstützt diejenigen, die hart dafür arbeiten, die Rasse so zu erhalten, wie sie sein sollte. Mit Know How, Herz UND STAMMBAUM!
(Alternativ, wenn das Geld für ein Katzenkind nicht reicht, ein älteres Tier adoptieren oder eben im erwähnten Tierschutz umschauen.)

Wer wider besseren Wissens bei Vermehrern kauft, tut – mit viel Glück – vielleicht kurzfristig seinem Portemonnaie einen Gefallen, der geliebten Rasse aber ganz sicher nicht, denn nur der Stammbaum ist ein Garant dafür, dass ein Tier zu Recht den Namen seiner Rasse trägt und dass die Rasse so auch für die Zukunft erhalten bleibt.

Ich würde mir ein wenig mehr Weitblick im Sinne der Rasse wünschen, die Rasse, deren Optik und deren Charakter so wunderbar und einmalig sind, dass ich sie für absolut erhaltenswert halte, vor allem auch, weil sie eine der ältesten Katzenrassen überhaupt ist.

 

 

                         Danke für das tapfere Lesen bis zum Ende!

An die Schwarzzüchter da draußen ich hoffe das ihr alle auch genau wisst , dass es auch Gerichtsurteile gibt, die Menschen (wie z.B. Eure Schwarzzucht und Co ) die Tiere als eine bestimmte Rasse verkauft haben, schon verklagt worden sind und eine heftige Strafe bezahlen mussten???Es gibt keine Zucht ohne Papiere, denn das ist Schwarzzucht, also sprich illegale Vermehrung.